
Wege durch die Sammlung
Pflanzen und Tiere
Die Kunst des Mittelalters ist durchdrungen von Pflanzen und Tieren, welche sie zu einem Spiegel der lebendigen Schöpfung Gottes machen. Echte Tiere und Fabelwesen, wie Drachen, Greifen und die als Symbole der Evangelisten fungierenden geflügelten Wesen aus der Apokalypse, treten selbstverständlich nebeneinander auf. Symbolik und Charakter der Tiere sind oft mehrdeutig: So kann der Löwe sowohl ein Sinnbild Christi als auch der wilden, gefährlichen Kreatur sein. Die Deutung der Tiere und Pflanzen geht teilweise auf die Bibel, teilweise auf andere Schriften wie den „Physiologus“ zurück, einer in frühchristlicher Zeit zusammengetragenen Sammlung von Naturdeutungen. Vielfach erscheinen Tiere und Pflanzen nicht im Zentrum der Darstellungen sondern als Umrahmung: in den Marginalien der Buchmalerei, an Kapitellen und Bogenläufen der Bauskulptur oder in den Einfassungen von Goldschmiedewerken. Zur Verlebendigung von Kunstgegenständen tragen manchmal auch Andeutungen bei, wie Löwenfüße als Träger von Reliquiaren oder eine Bischofskrümme in Schlangenform.

Kröte auf dem Relief mit der Auferweckung des Lazarus
Werkstatt des Heinrich Brabender
Westfalen, um 1520

Ritter zu Pferde, Wange vom Chorgestühl der ehemaligen Stiftskirche St. Georg
Wassenberg am Niederrhein, 1298

Ranken mit Pflanzen und Tieren einer Kabinettscheibe mit den Hll. Katharina und Barbara
Köln, um 1480-1500