
Wege durch die Sammlung
Das Nachleben des Mittelalters bis an die Schwelle der Aufklärung
Auf die Reformation und ihre Bilderstürme im 16. Jahrhundert reagierte die katholische Kirche mit der Bewegung der Gegenreformation. In einer von Religionskämpfen und sozialen Konflikten geprägten Zeit bildete sich mit der Kunst des Barock eine materielle Prachtentfaltung heraus, die in den katholischen Ländern Verbreitung fand. Kirchliche und weltliche Herrscher traten als Auftraggeber repräsentativer Kunstwerke in Erscheinung, die ebenso zur Selbstinszenierung dienten wie auch zur Vermittlung von Glaubensinhalten. Barocke Kunstwerke – der Bau und die Ausstattung von Kirchen und Palästen – beeindrucken durch die Kostbarkeit und Vielfalt der gewählten Materialien, ihre Dynamik sowie ihren oft dramatischen Gefühlsausdruck und richten sich direkt an die Sinne des Betrachters.
Diese Eigenschaften zeigen sich nicht nur in den monumentalen barocken Kunstwerken, sondern auch in der Kleinkunst. Fürstliche Kunstkammern versuchten die göttliche Weltordnung – den Makrokosmos – im Miniaturformat widerzuspiegeln. Kostbare Objekte aus Gold, Silber, Korallen und edlen Hölzern gehörten ebenso dazu wie Kleinskulpturen aus Elfenbein, Skelette und Totenschädel, die die Vergänglichkeit des Menschen direkt vor Augen führten.
Die Erkenntnisse im Bereich der Philosophie und den Naturwissenschaften im 17. und 18. Jahrhundert mündeten in einer Infragestellung religiöser Inhalte und der feudalen Ständeordnung. Die Aufklärung sollte im Weiteren auch zu einem tiefgreifenden Wandel in der Bildenden Kunst führen.