Wege durch die Sammlung
Kunst um 1500
Die Zeit um 1500 ist durch vielfältige religiöse und geistige Auseinandersetzungen und Spannungen geprägt und zeigt sich als eine Phase des Um- und Aufbruchs. Unter dem Einfluss humanistischen Gedankenguts entwickelte sich zunehmend ein Bewusstsein für Individualität, eine stärker diesseitsorientierte Wahrnehmung. Das wiederbelebte Naturstudium wirkte sich dabei nicht zuletzt auf die Darstellung religiöser Bildinhalte aus. So wurden Heilige und biblische Szenen durch zeitgenössische Kleidung und die Einbettung in die heimische Landschaft in die damalige Zeit versetzt. Neben den immer größer werdenden Altarretabeln mit figurenreichen Darstellungen wurden kleinformatige Bildwerke zur privaten Andacht immer gefragter. Es handelte sich häufig um in großer Zahl hergestellte Exportartikel. Diese wurden in den bedeutenden Zentren Antwerpen, Brüssel und Mecheln angefertigt, entsprechend mit Marken gekennzeichnet und europaweit verschifft. Die steigende Nachfrage und die Ausführung der umfangreichen Werke waren dabei nicht durch einzelne Bildschnitzer zu bewältigen. Vielmehr handelte es sich um eine arbeitsteilige Herstellung. So verbirgt sich hinter den großen Meisternamen, wie Arnt van Tricht oder Meister Tilman, in der Regel eine Werkstatt.