Seide statt Sünde.
Feierliche Kleidung zur Vorbereitung auf den Gottesdienst

23. Mai 2013 – 24. August 2014

Die Ausstellung zum Thema „Feierliche Kleidung zur Vorbereitung auf den Gottesdienst“ setzt die 2012 etablierte Reihe „Museum Schnütgen – Im Fokus“ fort, in der das Haus Werke der eigenen Sammlung in kleinen Kabinettausstellungen neu inszeniert.

Mit „Seide statt Sünde“ gelangen seltene kirchliche Gewänder des 14. und 15. Jahrhunderts aus der bedeutenden Textilsammlung des Museums wieder ans Licht. Die Ausstellung lenkt die Aufmerksamkeit jedoch nicht nur auf die eigentliche Messfeier, sondern vor allem auf den Moment vor dem Gottesdienst. Vor den Augen der Allgemeinheit verborgen, legte der Priester seine Alltagskleidung ab und bereitete sich zurückgezogen in einem feierlichen Ankleideritual auf die Messe vor. Seine kostbaren Gewänder unterschieden sich schon im Mittelalter stark von der Alltagskleidung. Jedes einzelne Gewandstück war in den genau vorgeschriebenen Ankleideprozess eingebunden, bei dem der Geistliche symbolisch die Sünden und Versuchungen des Alltags ablegen sollte.

Die eindrucksvollen Gewänder und erlesenen Schatzkunstobjekte laden dazu ein, dem mittelalterlichen Kleriker bei seiner spirituellen Verwandlung zu folgen. Zu den Höhepunkten der Präsentation zählen eine Gruppe zarter weißer Untergewänder eines Geistlichen aus dem 14. Jahrhundert und zwei reich verzierte, leuchtend blaue Festkleider aus der Kirche St. Andreas in Köln. Der kostbare Heribertkamm, eine filigrane Elfenbeinschnitzerei aus dem Schatz der Abtei St. Heribert in Köln-Deutz, und ein mit Korallen und Flussperlen besticktes Ziborium (Kelch für die geweihten Hostien) bereichern die Sonderschau ebenso wie ein Tafelgemälde aus St. Ursula. Zwei Fotoleihgaben von Herlinde Koelbl spannen den Bogen in die Gegenwart und regen dazu an, sich mit den eigenen Kleidungsgewohnheiten im Alltag auseinanderzusetzen.

Begleitheft (PDF 1MB)Flyer (PDF 1,3MB)