Das Korneliushorn aus St. Severin zu Gast im Museum Schnütgen

18. März – 22. Mai 2016

Für zwei Monate bereichert eine besondere Leihgabe aus der Kölner Stiftskirche St. Severin die aktuelle Sonderpräsentation „Museum Schnütgen – Im Fokus. Auf den Spuren von Reliquien und Heiligen“, das sog. Korneliushorn.

Seine Bezeichnung ist auf den Namen Cornelius und lat. cornu (Horn) zurückführen. Als Attribut kennzeichnet es daher den hl. Kornelius, der Mitte des 3. Jahrhunderts Bischof von Rom und damit Papst war. Nachdem seine Reliquien im 9. Jahrhundert über die Alpen nach Norden gekommen waren, verbreitete sich seine Verehrung besonders im Rheinland, den Gebieten der heutigen Niederlande und dem flämischen Teil Belgiens. Zu den Zentren zählt Kornelimünster bei Aachen, wo das Haupt des Heiligen verwahrt wird.
Das Korneliushorn aus St. Severin ist ein Reliquiar aus Büffelhorn. Ursprünglich diente es in adeligen Kreisen wohl als prachtvolles Trinkgefäß. Hierfür sprechen die Wappenschilde, silbervergoldeten Bänder und Edelsteine, die als Verzierungen in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts oder später angebracht wurden. Erst um 1500 erfolgte die Umwandlung zum Korneliushorn als Reliquienbehältnis. Seit dieser Zeit werden darin die leiblichen Überreste verschiedener Heiliger verwahrt, darunter auch Reliquien der 11.000 Ursulinischen Jungfrauen. Die hl. Ursula, die zu den Kölner Stadtpatronen zählt, erlitt gemeinsam mit ihren Begleiterinnen bekanntlich ihr Martyrium hier am Rhein und der hl. Kornelius war bereits im Mittelalter einer der Patrone der Severinskirche. Daher gilt es als wahrscheinlich, dass das Horn für Köln und gar für St. Severin zum Reliquiar umgearbeitet wurde.

Eine Neuerwerbung: Ein weiteres Zeugnis für den in Köln gepflegten Korneliuskult findet sich möglicherweise in einem volkssprachigen Gebetbuch aus dem späten 15. Jahrhundert. Darin sind die bedeutenden lokalen Heiligen besonders hervorgehoben, unter ihnen die Hll. Drei Könige, Pantaleon und Severin, zudem enthält es eine Miniatur mit der Darstellung des hl. Kornelius. Das Museum Schnütgen konnte diese Handschrift zur privaten Andacht vor kurzem neu erwerben, die nun erstmals zu sehen ist. Sie wird gemeinsam mit dem Hörnchen präsentiert, in unmittelbarer Nähe zu dem Dreikönigsbild aus Schloss Braunfels, auf dem einer der Könige seine Gaben in einem vergleichbaren Horngefäß darreicht.

Die großzügige Leihgabe des Korneliushorns konnte nur ermöglicht werden, da St. Severin derzeit wegen Sanierungsarbeiten geschlossen ist. Denn nach wie vor ist dieses in liturgischem Gebrauch, und so findet während der Ausleihdauer die sog. „Hörnchensmesse“ einmalig auch in der Cäcilienkirche des Museum Schnütgen statt.

Termine:
Do, 24.03.2016, 18 Uhr                   Kuratorenführung
Di, 12.04.2016, 19 Uhr                    Hörnchensmesse