Die Alabasterreliefs – Ein einzigartiger Neuzugang
Das Museum Schnütgen präsentiert ab dem 26. September 2019 eine einzigartige Neuerwerbung: Zwei Alabasterreliefs aus dem frühen 15. Jahrhundert mit der Verkündigung an Maria. Durch die Anmut der Figuren, ihre delikaten Formen und die virtuosen Hinterschneidungen der Gewänder und Spruchbänder gehören die Reliefs mit den Figuren des Erzengels Gabriel und der Maria zu den kostbarsten Zeugnissen einer Blütezeit der Alabasterskulptur. Diese war geprägt von Aufträgen des französischen Königshauses und der burgundischen Herzöge.
Auf virtuose Weise passte der Bildhauer die zueinander gewandten Figuren des Erzengels Gabriel und der Maria in separate, ungewöhnlich tiefe Rahmen ein, wodurch die plastische Wirkung gesteigert wird. Der kostbare Alabaster wurde insbesondere zu Beginn des 15. Jahrhunderts zur Ausschmückung von Altären und Grabmälern verwendet. Auch diese Reliefs waren sicherlich Teil eines Ausstattungsstücks im Innenraum einer Kirche.
Schon zuvor besaß das Museum einerseits herausragende Skulpturen des späten 14. Jahrhunderts, wie z.B. die bekannte Parlerbüste, und andererseits Skulpturen aus dem frühen 15. Jahrhundert, welche den Einfluss der franko-flämischen Hofkunst um 1400 verraten, darunter die Prophetenfiguren aus dem historischen Rathaus, aber noch kein Beispiel, welches diesen Kunstkreis unmittelbar repräsentiert.
Der Ankauf für die Stadt Köln wurde unterstützt durch die Kulturstiftung der Länder und die Ernst von Siemens Kunststiftung, die besondere Präsentation des Kunstwerks durch den Freundeskreis Museum Schnütgen e.V.
Außer diesem herausragenden Neuzugang sind in der teilweise neu gestalteten Sammlungsausstellung des Museums etliche weitere Neuerwerbungen zu entdecken, die dem Museum in letzter Zeit gelungen sind. Durch den neuen Auswahlkatalog „Museum Schnütgen – Handbuch zur Sammlung“ gibt es überdies vertiefte Informationen zu 280 für die Sammlung exemplarischen Kunstwerken.