
Das Taufbecken aus Hildesheim zu Gast im Museum Schnütgen
20. März – 29. Juni 2014
Das Museum Schnütgen konnte für drei Monate eine einzigartige Leihgabe präsentieren: das bronzene Taufbecken aus dem Hildesheimer Dom. Bei der Stiftung des Hildesheimer Domprobstes Wilbernus handelt es sich um eines der bedeutendsten Bronzekunstwerke, die aus dem Mittelalter erhalten sind.
Mit seinem originalen Deckel ist es etwa 170 cm hoch und wird von den Personifikationen der vier Paradiesflüsse getragen. Auf den Seiten des Taufbeckens und des Deckels sind in acht plastischen Reliefs große Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dargestellt, die sich auf das Sakrament der Taufe beziehen. Sie werden von allegorischen Figuren gerahmt.
Die künstlerische Qualität der Reliefs ist ebenso herausragend wie die technische Könnerschaft des seltenen Bronzegusses. Das Taufbecken entstand um 1226, also etwa zur gleichen Zeit, als in Köln der Schrein der Heiligen Drei Könige von Nicolaus von Verdun vollendet wurde. Der Name des Meisters des Hildesheimer Taufbeckens ist unbekannt, doch gehörte er sicher zu den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit. In der eindringlichen Darstellung der Figuren schlägt er die Brücke zwischen der romanischen Schatzkunst und den Skulpturenprogrammen französischer Kathedralen der Gotik.
Nach der Präsentation im Museum Schnütgen reiste das Taufbecken wieder zurück in die Hohe Domkirche zu Hildesheim. Die Ausstellung des Werks in Köln wurde ermöglicht durch die Vermittlung des Dom-Museums Hildesheim und den Freundeskreis des Museum Schnütgen, Pro Arte Medii Aevi.
Ein vom Dom-Museum Hildesheim erarbeiteter Katalog ist im Museum für 9,90 € erhältlich.