Ausstellungen im Rückblick

L ´Oro di Siena – Das Gold von Siena

28. Mai – 15. August 1999

In der romanischen Kirche St. Cäcilien präsentierte das Schnütgen-Museum den Schatz des Ospedale di Santa Maria della Scala, des bedeutenden Spitals im Zentrum von Siena. Es liegt an den Treppen der Domfassade und trägt daher den Namen „della Scala“. Das im 13. und 14. Jahrhundert erbaute Spital beherbergte Pilger, Waisen und Findelkinder. Es lag an dem aus Frankreich kommenden, wichtigen Pilgerweg nach Rom und Jerusalem und entwickelte sich zu einem der berühmtesten Spitäler Italiens.
Der Sieneser Schatz dokumentiert die kulturellen und wirtschaftlichen Zusammenhänge zwischen Italien und Byzanz und verweist auf die lange Tradition des länderübergreifenden Austauschs im europäischen Kulturkreis.

Himmelslicht

Europäische Glasmalerei im Jahrhundert des Kölner Dombaus

20. November – 7. März 1999

Im Jubiläumsjahr zur 750-jährigen Feier der Grundsteinlegung für die gotische Kathedrale in Köln veranstaltete das Schnütgen-Museum eine Ausstellung zur Glasmalerei.
„Himmelslicht“ zeigte, wie sich die gotische Glasmalerei zwischen der Regierung des Kölner Erzbischofs Konrad von Hochstaden ab 1248 und dem Tod des Erzbischofs Walram von Jülich 1349 entwickelte, in eben dem Jahrhundert, in dem die große Kölner Chorhalle vollendet und ausgestattet wurde. Was in Köln vom ältesten Bibelfenster in der Achskapelle über die Verglasung des Obergadens bis zur Neuverglasung der Chorumgangskapellen zwischen der Mitte des 13. und des 14. Jahrhunderts geschaffen wurde, konnte in der Ausstellung im europäischen Kontext betrachtet werden.

Kölner Schatzbaukasten

Die große Kölner Beinschnitzwerkstatt des 12. Jahrhunderts

30. Januar 1998 – 19. April 1998

Reliquiare, Buchkästen und liturgisches Gerät scheinen aus einer sehr fremd gewordenen Welt zu stammen. Dennoch gibt es nicht nur im Antiquitätengeschäft ein überraschendes Interesse an diesen Dingen. Fan-Clubs verstorbener Vorbilder schaffen auch heute auf ihre Weise „Reliquien“. Vor diesem Hintergrund näherte sich die Ausstellung mit Hilfe von modernen wissenschaftlich-technischen Mitteln der Kölner Beinschnitzwerkstatt des 12. Jahrhunderts. Neben den wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Perspektiven wurden Materialien und Produktion sowie die Bedeutung der Werkstatt und ihrer Erzeugnisse in kulturhistorischer Sicht und in der Frömmigkeitsgeschichte berücksichtigt.

Die Handschriften und Einzelblätter des Schnütgen-Museums

4. Juni –10. August 1997

Die kleine Zahl der Handschriften und Einzelblätter von der Karolingerzeit bis zum Ausgang des Mittelalters, die das Schnütgen-Museum bewahrt, erlaubt einen Überblick über die verschiedenen Typen liturgischer Bücher, die über Jahrhunderte die Form und die Textgestalt des Gottesdienstes in Gemeindekirchen und Klöstern bestimmt haben.
In der Ausstellung wie auch im dazu erschienenen Katalog ging es jedoch nicht nur um die Handschriften, ihre sorgsam und umfassend beschriebenen Inhalte, ihren künstlerischen Schmuck und ihren kodikologischen Aufbau, sondern auch um ihre kostbaren Hüllen. So ist der Bestandskatalog der Handschriften und Einzelblätter des Schnütgen-Museums gleichzeitig ein Beitrag zur mittelalterlichen Handschriftenkunde, zur Geschichte der Buchmalerei in Europa und zur Geschichte der Goldschmiedekunst und Elfenbeinschnitzerei im Mittelalter.

Joseph Beuys und das Mittelalter

24. Januar – 19. Mai 1997

Die Ausstellung im Schnütgen-Museum eröffnete am elften Jahrestag des Todes von Joseph Beuys. Dessen radikale Kunstauffassung forderte die Museumsbesucher heraus, die Werke des einflussreichen Künstlers inmitten der Schausammlung des Schnütgen-Museums erleben konnten. Weil Beuys Beteiligung und veränderndes Handeln als den Inhalt von Kunst verstand, bleibt sein Credo „Jeder Mensch ist ein Künstler“ als konkreter Anspruch an das Individuum bestehen, „in seiner Sphäre den Weltinhalt (zu) gestalten“.
Substanz, Wort und Zeichen sind die konstituierenden Elemente der Zeichnungen, Skulpturen, Objekte und Aktionen, die Joseph Beuys hinterlassen hat. Diese Elemente bilden ebenfalls den Geist und die Materie der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kunstwerke im Schnütgen-Museum, der ´Fragmente, die nicht verderben und verloren gehen sollen´, und die von Alexander Schnütgens Nachfolgern gesammelt und bewahrt wurden und werden.

Schatz aus den Trümmern

Der Silberschrein von Nivelles und die europäische Hochgotik

24. November 1995 – 11. Februar 1996

1940 wurde die belgische Stadt Nivelles von deutschen Bomben getroffen, die auch die monumentale romanische Stiftskirche und den 1293 geweihten Silberschrein der heiligen Gertrud in großen Teilen zerstörten. Danach wurden die Skulpturen und Architekturfragmente des großen, fast zwei Meter langen Reliquiars in Gestalt einer gotischen Kathedrale sorgfältig verwahrt. Diese Fragmente in ihrer Bedeutung und Schönheit der Öffentlichkeit wieder ins Gedächtnis zu rufen, war das Ziel der vom Schnütgen-Museum in Köln und vom Musée de Cluny in Paris veranstalteten Ausstellung.

Himmel Hölle Fegefeuer

Das Jenseits im Mittelalter

21. Juni – 28. August 1994

Eine Ausstellung des Schweizerischen Landesmuseums in Zusammenarbeit mit dem Schnütgen-Museum. Mit „Himmel Hölle Fegefeuer“ wurde erstmals der Versuch unternommen, die christlichen Jenseitsvorstellungen und die davon abhängigen Lebensformen mit Kunstwerken erfahrbar zu machen. Dabei stieß man in der Ausstellung auf eine (begehbare) Jenseits-Welt, die langsam gewachsen und nicht ohne Widersprüche geblieben ist. Die in der Ausstellung gezeigten Kunstwerke wiesen letztlich zu den Flammen des eigenen Höllenfeuers und zu den Strahlen aus dem eigenen Himmel. Damit ist gesagt, dass das persönliche Erleben uns wichtig ist; man soll hier staunen können, sich verwirren lassen und wiederkommen dürfen.

Vor dem Jahr 1000

Abendländische Buchkunst zur Zeit der Kaiserin Theophanu

12. April – 16. Juni 1991

Im Schnütgen-Museum wurde die Zeit der Kaiserin Theophanu vor Augen geführt, deren Grab die Pantaleonskirche in Köln seit tausend Jahren hütet. Im Hauptschiff der Cäcilienkirche konnte die Zeit vor einem Jahrtausend nicht schöner und eindringlicher lebendig gemacht werden als mit einer Reihe von Spitzenleistungen der ottonischen Kunst.
Die fünfzig illuminierten Handschriften, die hier durch Anton von Euw zusammengetragen wurden, gehören zu den kostbarsten Kunstwerken, die sich aus dem Mittelalter erhalten haben. Sie waren aber nicht nur deshalb ein Ereignis für das Schnütgen-Museum und für Köln, weil hier Sammlungsgut von unerhörtem Wert für kurze Zeit auf engem Raum präsentiert werden konnte. Diese Handschriften ließen in konzentrierter Form das Phänomen der ottonischen Renaissance anschaulich werden.

Ikonen und ostkirchliches Kultgerät aus rheinischem Privatbesitz

27. April – 15. Juli 1990

Anton Legner lag das Zusammensehen des Östlichen und Westlichen besonders am Herzen. Mit dieser Ausstellung versuchte er, den im Schnütgen-Museum mehr auf den Westen zentrierten Aspekt der christlichen Kunst zu erweitern und der von Domkapitular Alexander Schnütgen 1906 der Stadt Köln geschenkten Sammlung neue Horizonte zu geben.
Das frühe Erbe der ostkirchlichen Ikonenauffassung hat unter allen orthodoxen Ländern in Russland vom 14. bis 18. Jahrhundert seinen reichsten Niederschlag gefunden. Die Exponate veranschaulichten eindrucksvoll, dass gerade in Russland die frühe Überlieferung in ungewohnter Strenge bewahrt wurde, nicht ohne jedoch den russischen Landschaften und Schulen gleichzeitig in vielfältiger Gestalt Rechnung zu tragen. Dem Auge des Betrachters begegnete eine kaum registrierbare Vielfalt von Einzelthemen und Sonderheiten, und doch sind alle streng an ein überliefertes Schema gebunden.