Ausstellungen im Rückblick

Glanz alter Buchkunst

Mittelalterliche Handschriften der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin

24. November 1989 – 21. Januar 1990

Handschriften aus dem Mittelalter mit prächtigem Bilderschmuck wurden für den besonderen Gebrauch durch einen herausgehobenen, begrenzten Personenkreis geschaffen. Sie wurden für diesen Zweck mit besonderer Sorgfalt und hoher Kunstfertigkeit kostbar ausgestattet und sind dadurch Kunstwerke von höchstem Rang und Ansehen.
Anlass für diese Ausstellung war das hundertjährige Bestehen der Handschriftenabteilung (1886-1986). Die Präsentation von 125 Codices war für mehrere Länder der Bundesrepublik Deutschland vorgesehen. Um ein breites und differenziertes Spektrum der mittelalterlichen Buchkunst aus dem Besitz der Staatsbibliothek vorzuführen, berücksichtigte die Auswahl ganz bewusst nicht nur Spitzenstücke aus etlichen künstlerisch herausragenden Epochen von der Karolingerzeit bis zur Renaissance. Auch zahlreiche normal ausgestattete, durch bemerkenswerte Zeichnung und Farbe aber immer noch Glanz ausstrahlende Codices aller Jahrhunderte waren zu sehen.

Reliquien, Verehrung und Verklärung

9. September – 14. Januar 1989

Ausstellung und Katalog präsentierten mehr als nur ´schöne Arbeiten´, ´Klosterarbeiten´ oder Kunstwerke. Im Mittelpunkt dieser Sonderschau stand nicht die Kunst, sondern die Reliquie, für die die Kunst nur Fassung ist.
Reliquien sollen in ihren Spezifika und ihrem ästhetischen Bezugsfeld zur Anschauung kommen. Dies ist eine Auffassung, die sich in den Schatz- und Heiltumskammern zeigte. Den Menschen, die damals in andächtiger Arbeit und frommer Gesinnung den Schmuck der Reliquien der Heiligen besorgten, müsste die heutige Praxis, die nur Fassungen schätzt und Inhalte vernachlässigt, unverständig erscheinen: Es sei doch gewiss töricht, aus einem Schmuckstück das Kostbarste auszubrechen und wegzuwerfen und nur die leere Fassung zu bewundern. Reliquiare ohne Reliquien sind wie Verpackungen ohne Inhalt.

Aratea, Sternenhimmel in Antike und Mittelalter

14. August – 27. September 1987

Die Ausstellung der vierzig originalen Sternbildminiaturen des berühmten, im 9. Jahrhundert entstandenen Codex Vossianus Lat. Q. 79 der Universitätsbibliothek Leiden, entstand anlässlich des 400-jährigen Bestehens der Rijksuniversität Leiden.
ARATEA ist ein Sammelname für die „Phainomena“ (Himmelserscheinungen) des griechischen Epikers Aratos von Soloi (um 310-um 245 v. Chr.). Sie wurden von römischen Dichtern wie Cicero (106-43 v. Chr.), Germanicus (15 v. Chr.-19 n. Chr.) und Avienus (4. Jh. n. Chr.) in lateinischer Sprache bearbeitet und waren in dieser Form den Gelehrten am Aachener Hof Karls des Großen (768-814) und Ludwigs des Frommen (813-840) bekannt. Unter ihrer Herrschaft entstanden Handschriften mit Sternbildminiaturen, die schönste Zeugnisse für die Kontinuität zwischen Antike und Mittelalter sind.

Verschwundenes Inventarium

Der Skulpturenfund im Kölner Domchor

26. Mai – 2. September 1985

Inventar heißt Vermögensverzeichnis, Verzeichnis von Einrichtungsgegenständen. So verstanden, könnte es nur den vorliegenden Katalog bezeichnen. Doch dieses Inventarium ist nicht verschwunden, vielmehr erst jetzt angelegt worden.
Inventarium bedeutet auch die Summe der Einrichtungsgegenstände, hier solcher, die einst zum Erscheinungsbild des Kölner Domchors gehörten und im Zuge liturgischer Modernisierungsphasen aus ihm verschwunden sind. Einstmals nicht mehr Benötigtes gelangte in Fragmenten wieder ans Tageslicht. Vom Skulpturenfund im Kölner Domchor ist deshalb im Untertitel die Rede; der Dombaumeister erzählt das Abenteuer der Wiederentdeckung.

Ornamenta Ecclesiae

Kunst und Künstler der Romanik

7. März – 9. Juni 1985

40 Jahre nach Kriegsende konnte Köln den im Wesentlichen abgeschlossenen Wiederaufbau seiner 12 romanischen Kirchen feiern. Stadt und Kirche begingen deshalb gemeinsam 1985 das Jahr der Romanischen Kirchen Kölns. Aus diesem Anlaß veranstaltete das Schnütgen-Museum der Stadt Köln eine Ausstellung unter dem Titel „Ornamenta Ecclesiae“.
Die Ausstellung beschäftigte sich in übergreifender Thematik mit dem Künstler und dem Kunstbetrieb im Hohen Mittelalter, eingebunden in das Weltbild der damaligen Zeit. Entsprechend ihrem Anlass nahm die Exposition zunächst auf die romanische Architektur Bezug, indem sie in eigener Abteilung den Baubetrieb der Romanik zeigte und damit veranschaulichte, wie die gefeierten Bauwerke einst entstanden. Von der romanischen Baukunst leitete die Ausstellung zur Bild- und Schatzkunst der Kirchen über, zu den „ornamenta ecclesiae“. Hier vermittelte die Schau die geistig-inhaltlichen wie materiell-technischen Aspekte der Kunstwerke.

Die Messe Gregors des Grossen

Vision – Kunst – Realität

20. Oktober 1982 – 30. Januar 1983

Vielleicht sollte man dieses Unternehmen gar nicht als Ausstellung titulieren. Eher schon war es eine integrierte Präsentation, die für einige Monate in St. Cäcilien ein großartiges Bild entfaltete: um die erzählenden Bilder der Gregorsmesse, die ergreifende Figur des Christus im Elend, um die Passionssäule aus dem Braunschweiger Dom, die kostbare Frankfurter Elfenbeintafel mit der Darstellung der heiligen Messe aus der Zeit des frühen Mittelalters und die kleine Zahl erlesener Leihgaben. Wir vermerken ihre Präsenz in Dankbarkeit für die Persönlichkeiten und Institutionen, die mit ihren Leihgaben ein Unternehmen förderten, das sich um die Visualisierung eines großen Gedankengutes der Bildkunst des späten Mittelalters bemühte und sich vielleicht sogar im Sinn der Ökumene als kleiner Kölner Beitrag zum Lutherjahr bewies.