Reliquien, Verehrung und Verklärung
9. September – 14. Januar 1989
Ausstellung und Katalog präsentierten mehr als nur ´schöne Arbeiten´, ´Klosterarbeiten´ oder Kunstwerke. Im Mittelpunkt dieser Sonderschau stand nicht die Kunst, sondern die Reliquie, für die die Kunst nur Fassung ist.
Reliquien sollen in ihren Spezifika und ihrem ästhetischen Bezugsfeld zur Anschauung kommen. Dies ist eine Auffassung, die sich in den Schatz- und Heiltumskammern zeigte. Den Menschen, die damals in andächtiger Arbeit und frommer Gesinnung den Schmuck der Reliquien der Heiligen besorgten, müsste die heutige Praxis, die nur Fassungen schätzt und Inhalte vernachlässigt, unverständig erscheinen: Es sei doch gewiss töricht, aus einem Schmuckstück das Kostbarste auszubrechen und wegzuwerfen und nur die leere Fassung zu bewundern. Reliquiare ohne Reliquien sind wie Verpackungen ohne Inhalt.